22.11.16

[Rezension] Erdenstern: The Urban Files

Erdenstern – The Urban Files Erdenstern dürfte jedem bekannt sein. Die Truppe komponiert und arrangiert seit etlichen Jahren Rollenspielsoundtracks, die als Hintergrundmusik am Tisch eingesetzt werden können. Wer Soundtracks mag, hört sie auch so gern. Ganz neu ist „The Urban Files“, die Musik, die Harry Dresden vielleicht gern hören würde, wenn er von einen Abenteuern erzählt. „The Urban Files“ ist die Musik zur Romanreihe „The Dresden Files“ von Jim Butcher – und damit auch zum gleichnamigen Rollenspiel.

In Deutschland wird die kultige Romanreihe unter dem Titel „Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ veröffentlicht. Mr. Dresden ist okkulter Ermittler und Magier und bekommt es in „seiner Stadt“ Chicago mit allem zu tun, was die Urban Fantasy zu bieten hat: Von Vampiren über Feen bin hin zu Werwölfen ist alles vertreten. Natürlich muss es dazu ein Rollenspiel geben. Es basiert auf Fate und ist vor langer Zeit in Englisch erschienen. Eine Vorbestellerkampagne für die deutsche Übersetzung gab es auch. Teil der Kampagne war ein Soundtrack von Erdenstern und eben dieser liegt nun mit „The Urban Files“ vor.

Höre ich Chicago und Detektive, denke ich an Jazzkneipen und Schwarzweißbilder mit tiefen Schatten, an leise dunkle Töne und langsame tiefe Musik. Erdenstern denken offensichtlich an ganz ähnliche Dinge. Der erste Track „Introduction“ klingt wie die Titelmelodie von einer entsprechenden Fernsehserie. Der zweite Track „Beyond the Windy City“ arbeitet mit einer ruhigen Trompete und Klavier und einem im Hintergrund liegenden treibenden Rhythmus. Mehr noch als "Introduction“ liefert er den Grundstein für das gesamte kommende Album. Danach bewegt sich das Trio durch alle Themen, die einem bei Urban Fantasy in den Sinn kommen. „Supernatural Crime Scene“ bietet gruselige Chöre und getragene Instrumente. Immer wieder baut sich Dramatik auf, nur um wieder zu zerfallen. „Investigation in Twilight“ wird lauter und energiegeladener. Eine Trompete säuselt, ein sparsam eingesetztes Klavier untermalt die Szene. „The Pub“ könnte unverändert in einem feinen Abendlokal gespielt werden und ruft das Bild von Musikern in schwarzen Anzügen auf einer kleinen Bühne im Hintergrund eines Restaurants hervor. „Praparation“ ist gruselig und „Fool Moon“ setzt E-Gitarre für einen dramatischen Effekt ein und bringt auf diese Weise ein wenig Moderne in die Szenerie.

So geht es fast 80 Minuten weiter. Zweiundzwanzig Tracks sind es ingesamt. Alle zusammen ergeben ein abwechslungsreiches Konzeptalbum, das man als Untermalung für eine Geschichte ebenso einsetzen kann, wie im Rollenspiel oder „einfach nur so“ zum Anhören. Wie wir es von Erdenstern gewohnt sind, drängt sich die Musik nicht in den Vordergrund, stört also nicht im Spieltisch. Obwohl das Trio schon viele CDs veröffentlich hat, wiederholt es sich nicht. „The Urban Files“ klingt völlig anders als ihre bisherigen Werke. Und es klingt gut. Ich jedenfalls lasse es gern im Hintergrund laufen, wenn ich am Computer sitze und arbeite.

Fazit: Der Soundtrack für eure Urban-Fantasy-Rollenspiel-Kampagne. Egal, ob „Dresden Files“ oder cthuloide Gangster, „The Urban Files“ liefert die Musik dafür. Das Album lässt Bilder einer Szenerie im Kopf entstehen, in der sich übernatürliche Wesen und ein magischer Detektiv auf den Straßen einer Großstadt gegenüber treten. Es ist abwechslungsreich und lässt auch nach dem Spielabend gut hören. Neben „Into the Light“ ist „The Urban Files“ meiner Meinung nach das beste Album von Erdenstern.

Hörprobe hier.

Erdenstern – The Urban Files
Musik
Per, Eva-Maria, Andreas
2016
79:48 Minuten
Preis: EUR 15,99

[Diese Rezension wurde für den Ringboten erstellt.]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen